Younes-Transfer: Warum der FCK Talente nunmal nur leihen kann

Was haben Sidney Sam, Kevin Stöger, Mitchell Weiser, Georges Mandjeck und Jan Moravek gemeinsam? Sie allesamt spielen oder spielten beim 1. FC Kaiserslautern – gehören bzw. gehörten aber jeweils einem anderen Verein. Sie waren sozusagen nur „Leihpfälzer“. Mit Neuzugang Amin Younes von Borussia Mönchengladbach kommt nun der nächste hoffnungsvolle Jungprofi für ein Jahr nach Kaiserslautern. Und doch wird schon wieder von mancher Seite gemeckert, ob einer nicht vorhandenen Möglichkeit, Younes längerfristig an den FCK zu binden.

Dabei ist klar: Es geht nicht anders. Das ist nicht nur typischer Stefan-Kuntz- und nun auch Markus-Schupp-Sprech, sondern schlicht die harte Wahrheit. Der junge Mann hat alle Juniorenauswahlen des DFB durchlaufen, ist aktueller deutscher U21-Nationalspieler und soll nun in der zweiten Liga im Profibereich Fuß fassen. Für den FCK ist das die einzige Gelegenheit, Talente einer solchen Güte in die Pfalz zu locken und zumindest vorübergehend etwas Glanz in die Bastion Betzenberg zu bringen.

Denn unsere Roten Teufel spielen nun schon wieder das dritte Jahr nacheinander in der Bundesliga, im besten Fall kann man den FCK 2014 als Fahrstuhlmannschaft bezeichnen. In Zeiten, in denen die wirtschaftliche Kluft zwischen armen und reichen Fußballvereinen immer weiter wächst und durch Emporkömmlinge wie Hoffenheim oder Leipzig weiter verzerrt wird, gibt es für Teams wie den FCK genau drei Möglichkeiten, an die oft geforderten jungen und talentierten Spieler zu kommen:

1) Man züchtet sie selbst heran. Das klappt auf der Torhüterposition seit Jahren exzellent, im restlichen Team nur so mittelprächtig. Diese Saison setzt der Verein explizit auf Eigengewächse (Heintz, Orban, Müller, Zimmer, Jacob & Co.). Die zeigen gute Ansätze, sind aber leider nicht zu den Toptalenten ihres Jahrgangs zu zählen. Das hat vielschichtige Gründe. Einer der einfachsten und einleuchtendsten: Auch in der Jugend hat der FCK seit einigen Jahren gegenüber der (regionalen) Konkurrenz klar das Nachsehen, die Spitzentalente kommen gar nicht erst mehr nach Kaiserslautern. Oder reifen erst bei der Konkurrenz zu Bundesligaspielern (Daniel Halfar, Alexander Esswein, Philipp Klement).

2) Man zündet einen Transferknaller. Eines meiner Lieblingszitate von René C. Jäggi gilt noch immer: „If you pay peanuts, you’ll get monkeys.“ Da muss der FCK schon ein richtiges Goldhändchen haben, um einen Rohdiamanten in die Pfalz zu locken. Für Stefan Mugosa wollen wir das beste hoffen, aber die Herren Borysiuk, Swierczok, Nsor & Co. machen nicht gerade so richtig viel Mut, dieses Mal der Konkurrenz ein Scouting-Schnäppchen geschlagen zu haben.

oder 3) Man bildet aus. Und zwar die Talente anderer Vereine, in der Regel solche, deren Kader sehr gut besetzt sind und die daher ihrem Nachwuchs wenig Spielzeit einräumen können. Das trifft alles auf die im ersten Absatz Genannten zu. Dafür ist das Modell der „Leihe“ erfunden worden (übrigens nicht für den Transfer abgehalfterer Profis wie Occéan, Ede und Konsorten). Und für den FCK ist es, und da wiederhole ich mich, derzeit die einzige Möglichkeit, an Spieler des Kalibers Younes heranzukommen.

Und für alle Meckerer, dass der FCK erneut nur auf Leihspieler setze, die nach der Saison wieder weg sind: Kaufoptionen in den Vertrag schreiben zu lassen, ist nun mal sehr schwer. Im Falle von Philipp Hofmann sind der abgebende Verein Schalke 04 und die Lauterer nur zu einer Einigung gekommen, weil die Königsblauen ein Rückkaufrecht für den Stürmer haben. Ähnliches ist Bayer Leverkusen (Carvajal zu Real Madrid) vor kurzem auch passiert.

PS: In manch einem Fall, man denke an den Bayer-Spieler Lucas, war man übrigens froh, einen Spieler nur ausgeliehen zu haben. Bei aller Kritik nicht vergessen. Hoffen wir einfach das beste.

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