Leseprobe: 111 Gründe, den 1. FC Kaiserslautern zu lieben

Es gibt zahlreiche Gründe, den 1. FC Kaiserslautern zu lieben – ob es jetzt genau 111 sind, das sei einmal dahingestellt. Unsere FCK-Blog-Autoren Sebastian und Fabian jedenfalls haben ganze 111 Gründe zusammengetragen, die nun in einem Buch bei Schwarzkopf & Schwarzkopf veröffentlicht wurden. Das Buch ist Teil der Reihe „Wir sind der zwölfte Mann – Fußball ist unser Leben“ und ab sofort in der pfälzischen Buchhandlung eures Vertrauen oder im Internet, etwa über Amazon, für 9,95 Euro erhältlich. In zehn Kapiteln sammelten Sebastian und Fabian Historisches, Tragisches, Erfolgreiches und Kurioses über unseren FCK – und hatten am Ende keine Mühe, die 111 Gründe voll zu machen. Mit freundlicher Genehmigung des Verlags präsentieren wir euch an dieser Stelle einen ersten Auszug aus dem Buch.

Grund 101: Weil die FCK-Spieler auch stimmlich überzeugen.

Singende Fußballer hat die Welt schon viele gesehen: Petar Radenković, Franz Beckenbauer, Kevin Keegan, Toni Polster, Thomas Brdarić – die Liste könnte endlos fortgeführt werden. Und dann ist da ja noch diese wiederkehrende akustische Vergewaltigung, die die Deutsche Nationalmannschaft mit ihren wechselnden Komplizen Michael Schanze und Udo Jürgens früher alle vier Jahre verbrochen hat – nämlich im Vorfeld jeder Weltmeisterschaft. Unvergessen ist vor allem der Auftritt der DFB-Auswahl vor dem Turnier in den USA 1994 – damals mit besonderen musikalischen Partnern, den Village People (YMCA), live im Zweiten Deutschen Fernsehen bei Wetten, dass..?. Legendär, wie unrhythmisch Klinsi, Loddar und Co. damals bei Thomas Gottschalk in die Hände klatschten.

Wesentlich, ähem, talentierter erwiesen sich im selben Jahr die Roten Teufel aus der Pfalz. Nach der sensationellen Vizemeisterschaft in der Saison 1993/94 kam der Verein auf die abstruse Idee, man müsste den treuen Fans eine vertonte Danksagung darbieten. Die musikalische Verantwortung für das Projekt Das ist für Euch übernahm Andy Kuntz, Cousin von Kapitän Stefan und bekannter Rockmusiker. Mit seiner Band Vanden Plas ist der gebürtige Lauterer seit den späten 1980er Jahren auf Konzerten und Festivals unterwegs. Außerdem arbeitet er regelmäßig am Kaiserslauterer Pfalztheater, wo auch zwei von ihm geschriebene Rock-Musicals ihre Uraufführung feierten.

Das musikalische Projekt der 1994er-Mannschaft wäre heute wohl weitgehend vergessen, wenn damals nicht die Sat 1-Sendung Ran ganz groß mit ihren Kameras draufgehalten hätte. Das Resultat zeigt halbnackte FCK-Spieler, die damals die klangvollen Namen Roos, Funkel, Lieberknecht oder Ritter trugen. Man hört einen sehr heiseren Stürmer Uwe Fuchs, und betrachtet, legendär, den barbusigen Trainer Friedel Rausch, stilvoll mit Sonnenbrille und Luftgitarren-Solo. Als dann der Sat 1-Reporter die investigative Frage stellt, wer denn das „schönste sonore Organ“ in der Mannschaft hat, kann es für den Erfolgscoach nur einen geben: Gerry Ehrmann – aber „der hat natürlich Übung. Der schreit im Training genug.“ Auch Goldkettchen-Träger Stefan Kuntz, in dieser Saison mit 18 Treffern Bundesliga-Torschützenkönig, wird mit derselben Frage konfrontiert – und entgegnet doppeldeutig, ob denn mit „Organ“ die Stimme gemeint wäre.

Ja, war sie. Und das beweist Gerry Ehrmann, der Tarzan aus Tauberbischofsheim, auch mit einem martialischen Solo-Sprechgesang, der die Engel wohl reihenweise vom Himmel hat abstürzen lassen. Ein Textauszug: „Unser Blut – wie eine Ladung Dynamit. Unser Weg – den Teufel im Gepäck. Unser Leben – für eine Horde, die nie aufgibt. Uns’re Träume, uns’re Tränen, uns’re Seele, unser Lied!“ Rauschs Kommentar: „Da kommt der Udo Jürgens nicht mehr mit, Gerry“ – war vielleicht auch besser so.

© Fabian Müller und Sebastian Zobel (2013): 111 Gründe, den 1. FC Kaiserslautern zu lieben. Erschienen bei Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin. 226 Seiten, 9,95 €. Alle Infos gibt es hier und hier.

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