Kurz vor dem Südwest-Derby hat der VfB Stuttgart keinen Trainer mehr. Jos Luhukay ist überraschend zurücktreten. Welche Auswirkungen das für das Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern haben wird und wie der VfB sonst so drauf ist, verrät unser Vorbericht.
Da planst du wochenlang den Spielbericht, schaust du dir Spielweisen des Gegners an, studierst seine Mimik und achtest wie ein Luchs auf jeden Wechsel des und dann? Tritt der einfach kurz vor dem Spiel zurück. Beim VfB Stuttgart geht es derzeit drunter und drüber. Sportvorstand Jan Schindelmeiser und Trainer Jos Luhukay konnten sich in etwa so gut leiden wie Fußballfans den Leipziger Dosenclub, sodass es am Donnerstag vor dem Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern zum großen Knall kam: Luhukay trat zurück und packte im wahrsten Sinne des Wortes seine Koffer. Ob er seine alte Stelle als Scatman-John-Double antritt, stand bis Redaktionsschluss leider noch nicht fest.
#Luhukay läuft mit Koffer und Gepäck am Hauptbahnhof. #VfB pic.twitter.com/SSuyp6aMgK
— emre (@suaremrez) 15. September 2016
Was bedeutet das für den FCK?
Vor allem Ungewissheit! Schließlich hat sich auch das Trainerteam um FCK-Coach Tayfun Korkut exakt auf diesen Gegner vorbereitet und die Spielweise von Jos Luhukay analysiert. Es stellt sich nun die Frage, wie die Spieler des VfB reagieren werden. Werden sie aus Trotz für den Ex-Trainer extra motiviert sein? Werden sie verunsichert auftreten? Das ausverkaufte (!) Fritz-Walter-Stadion muss sich wohl bis zum Anstoß am Samstag gedulden.
Ohne Zweifel ist der Kader der Stuttgarter auch ohne festen Trainer in der Lage, jedes Team der zweiten Liga zu besiegen. Unter anderem Christian Gentner (30), Kevin Großkreuz (28) oder Alexandru Maxim (26) haben in ihrer Karriere schon einige Erstliga-Partien absolviert. Nicht zu vergessen die Neuzugänge Timo Werner (31) oder Zweitliga-Bomber Simon Terodde (28). Dazu gesellen sich noch der Ex-Lautrer Jean Zimmer (22) oder Abwehr-Ass Emiliano Insua (27). Nein, dieser Kader hat in der zweiten Liga eigentlich nichts verloren.
Das Interimstrainerteam um Olaf Janßen hatte kaum Zeit, irgendwas zu verändern. Um sich zu profilieren, könnten die Coaches allerdings doch einige Änderungen vornehmen, damit am Ende keiner behaupten kann, sie hätten es nicht versucht. Die Erwartungen an den großen (30 Spieler) und hochqualifizierten Kader sind hoch im Schwabenland. Allerdings wären FCK-Fans, die immer noch auf den ersten Sieg ihres Teams warten, über die Bilanz des VfB sicherlich nicht traurig, immerhin stehen zwei Siege zu Buche.
Der FCK ist Tabellenletzter, spielte gegen Sandhausen wie ein schüchternes Reh und wird derweil von weiteren schlechten Nachrichten verfolgt: Die Neuzugänge Ewerton (27), Mensur Mujdza (32) und Sebastian Kerk (22) sind nicht fit und können der Mannschaft erst irgendwann helfen. Immerhin ließ Trainer Korkut in der Pressekonferenz vor dem Spiel verlauten, dass „man bei beiden Fortschritte mache“. Hoffnungsträger wie Zoltan Stieber (27) oder Alexander Ring (25) spielen derzeit wie schlechte Doubles. Kurz um: Es könnte besser laufen!
Prognose
Fast ausverkauftes Haus, zwei Traditionsklubs, die nach ihrer Form suchen und jede Menge Fans, die sich nach einer starken Leistung ihres Teams sehnen – dieses Spiel verspricht nicht nur große Stimmung, sondern auch große Hoffnungen auf den Rängen. Aufgrund der besseren Bilanz und des qualitativ dickeren Kaders ist der VfB Stuttgart favorisiert. Allerdings wird’s mal Zeit für den ersten Saisonsieg, Betze!