„Die Region“ will der Angstgegner bleiben
In Pauli-Kreisen heißt der 1. FC Kaiserslautern abfälligerweise nur „die Region“. Warum das so ist, erzählen die Jungs vom St. Pauli-Podcast Millernton in der achten Folge Betze Mer Paggens. Vor dem Duell der beiden Aufsiegsaspiranten ist die Devise klar: Nur drei Punkte zählen! Wir blicken voraus.
Die Ausgangsposition
Für beide Mannschaften ist dieses Spiel die womöglich letzte Chance, wirklich aktiv in den Aufstiegskampf einzugreifen. Der FC St. Pauli steht momentan auf dem vierten Rang und hat 49 Zähler auf dem Konto. Für den FCK ist die Lage schlechter, denn er liegt mit 44 Punkten zwei Plätze hinter den Hamburgern. Aus der aktuellen (engen) Tabellenkonstellation der zweiten Liga ergibt sich daher eine einfach Rechnung: gewinnt eine der beiden Mannschaften, ist der Aufstieg nach wie vor drin. Eine Niederlage oder ein erneutes Remis bedeutet (fast) das aus. Dies erinnert etwas an ein Zitat des legänderen Walter Froschs. Frosch spielte für beide Klubs und sagte folgendes: „Ein Walter Frosch spielt nur in der A-Mannschaft oder in der Weltauswahl.“ Also: Hopp oder Top.
Die Personalsituation
Beim FC St. Pauli kehrt ein wichtiger Spieler zumindest in den Kader zurück: Fabian Boll ist wieder einsatzbereit. „Man merkt, dass er brennt und der Mannschaft zum Karriereende hin mit seiner Routine und Präsenz helfen will“, sagt Paulis Trainer Roland Vrabec bei den Kollegen von Sportal. Ob es für die Startelf reicht, ist fraglich. Dennoch ist Boll mit seinen 34 Jahren und seiner Erfahrung ein wichtiger Faktor für die Paulianer. Alleine seine Präsenz dürfte dem Team einen Schub geben. Ausfallen wird dagegen Fin Bartels. Er wird durch eine Verletzung im wahrsten Sinne des Wortes in die Knie gezwungen. Bei den Piraten sind sonst alle Spieler an Bord.
Der 1. FC Kaiserslautern musste Tobias Sippel in dieser Woche genauer auf sein Knie achten, doch einem Einsatz des Torhüters steht gegen St. Pauli nichts im Wege. Dagegen wird Marcel Gaus wegen einer Meniskus-Operation in dieser Saison wohl kein Spiel mehr für den FCK absolvieren. Ebenso fehlen wird Florian Dick, der eine Gelb-Rot-Sperre absitzt. Für Gaus könnte Fortounis eine (wiederholte) Chance auf dem Flügel erhalten. Auf der rechten Verteidiger Position bieten sich Jean Zimmer oder Karim Matmour als Alternativen für Dick an.
Die Schlüsselspieler
In der Abwehr ist Markus Thorandt beim FC St. Pauli kaum zu überwinden. Zumindest, wenn man sich seine Statur ansieht. Mit seinen fast 1,90 Metern pflückt der Hühne viele Bälle aus der Luft und ruppt kompromislos in die Zweikämpfe. Lauterns Mo Idrissou könnte seine Probleme mit der Abwehrkante bekommen und tatsächlich nur bis zum Tor-Rand gelangen. Weiter Pfeiler des kompakten FC St. Pauli sind Sebastian Schachten auf der Außenbahn, Offensiv Spieler Marc Rzatkowski und Rechtsaußen Lennart Thy. Allerdings fehlt den Hamburgern im Sturm ein Knipser. Bester Torschütze ist aktuell Fin Bartels mit sieben Toren. An vierter Stelle kommt erst John Verhoek mit vier Treffern. Hoffen wir mal, dass das auch gegen den Betze so bleibt.
Gibt es beim 1. FC Kaiserslautern eigentlich Schlüsselspieler? Vielleicht ist es genau dieser Spielertyp, der dem FCK in dieser Saison fehlt. Einer, der es sein könnte, wird gegen St. Pauli fehlen: Florian Dick. Seine Gelb-Rot-Sperre schmerzt. Doch Leistungsträger wie Marc Torrejón, Chris Löwe und Simon Zoller können diese Lücke schließen. Zumindest als Persönlichkeiten. Im Sturm hofft der FCK-Blog nicht nur auf den ersten Treffer von Srdjan Lakic, sondern gerne auf Buden von Idrissou und/oder Zoller.
Prognose
Es wird schwer. Der FC St. Pauli ist eine kompakte und spielstarke Mannschaft, die ihre Aufstiegschance wahren möchte. Dennoch könnte genau diese Spielweise dem FCK entgegen kommen. Hinzu kommt eine psychische Komponente, die bei St. Pauli-Fans nicht zu unterschätzen ist: der 1. FC Kaiserslautern ist Paulis Angstgegner. In 29 Spielen hat Pauli bisher est fünfmal gegen den FCK gewonnen. Da wir Betze-Fans genau wissen, was der FCK mit solchen Statistiken anfängt, hoffen wir, dass es auch auswärts in Hamburg so bleibt. Im Hinspiel wurde Pauli mit 4:1 vom Betzenberg gefegt.
Tipp: Der Autor des Artikels hat in dieser Saison nur einmal richtig getippt und das im Hinspiel. Mit teuflischem Übermut probiert er es nun erneut: 2:0 für den 1. FC Kaiserslautern. Die beiden Tore fallen etwa so: Flanke Zimmer, Zoller, Tor. Flanke Löwe, Lakic, Tor. Langt.
Text: Stefan Himmer