Ihr Lieblingssport und Energydrinks – für viele Fußballfans passt das schon lange nicht mehr zusammen. Grund ist der österreichische Brauseriese Red Bull mit seinem Engagement im Profifußball, das nicht nur Traditionalisten und Romantikern zu weit geht. Zwei FCK-Anhänger aus Landau wollen gegensteuern und verkaufen seit diesem Jahr ihren eigenen Energydrink „Pälzer Deivel“. Wir haben mit den beiden Machern Andreas Garecht und Carmelo Pirrello gesprochen.
Andreas und Carmelo, ihr seid im Februar mit „Pälzer Deivel“ offiziell gestartet. Was hat den Anstoß gegeben?
Carmelo: Ganz einfach: Wir sind beide begeisterte FCK-Fans und kennen natürlich die Red-Bull-Problematik im Fußball – Stichwort: keine Seele, keine Tradition. Da haben wir uns gesagt, das können wir ganz anders und bieten der großen Konkurrenz ein wenig die Stirn.
Andreas: Und jetzt haben wir ein geiles Produkt und unglaublich großen Rückhalt in der Fangemeinde. Die FCK-Fans sind begeistert, fragen, wo man „Pälzer Deivel“ kaufen kann. Wir wollen natürlich so tief wie möglich in die Westpfalz und auch nach Kaiserslautern, aber den Handel zu überzeugen, gestaltet sich schwierig. Sobald in den Gesprächen das Wort „Energydrink“ fällt, schalten viele auf Durchzug.
Die Macher Andreas Garecht (l.) und Carmelo PirrelloWie läuft stattdessen der Vertrieb und das Marketing?
Carmello: Wir machen Guerilla-Aktionen im Stadion, verteilen Promo-Dosen und versuchen, Social-Media-Kanäle wie Facebook zu bespielen. Außerdem unterstützen wir kleine Vereine wie den ASV Landau. Richtige Werbung können wir nicht machen, weil das Budget nicht da ist.
Andreas: Aber eigentlich ist das auch der Grundgedanke: Red Bull ist ein Unternehmen, das mit Millionen um sich schmeißt, einen Formel 1-Stall unterhält, Fußballclubs kauft und jemanden vom Mond runterschmeißt. Wir hingegen wollen, wenn es einmal läuft, in den regionalen Nachwuchs investieren, etwas zurückgeben. Das muss dann nicht nur im Fußball sein.
Theoretisch könntet ihr „Pälzer Deivel“ wahrscheinlich von Kandel bis nach Koblenz, von Ludwigshafen bis Saarbrücken verkaufen. Aber was kommt dann?
Andreas: Eigentlich ist der Ansatz noch viel größer. Man könnte die Idee auf andere Traditionsvereine übertragen, das Konzept den Anhängern von Nürnberg, Braunschweig oder St. Pauli vorstellen. Wenn wir irgendwann richtig aufgestellt sind, dann kann ich mir gut vorstellen, mit diesem Gedanken hausieren zu gehen. So kann man auch einen Marktriesen wie Red Bull richtig schön ärgern.
Wie seht ihr selbst denn die Problematik mit RB Leipzig? Zum Auswärtsspiel werden ja auch wieder nicht alle Fangruppen fahren.
Andreas: Ich respektiere es absolut, wenn jemand sagt: Red Bull soll an mir kein Geld verdienen. Aber ich finde es auch toll, wenn Leute die weite Strecke auf sich nehmen und das Team unterstützen – gerade in dieser schwierigen Phase. Da muss ich sagen: Hut ab!
Carmello: Da kann ich mir nur anschließen!
Hut ab oder auch „Olé Rot-Weiß“! Euer Slogan lautet „So laafd die Gschicht“. Kann man also davon ausgehen, dass eine Landauer Legende bei euch an Bord ist?
Andreas: Der Presi ist in Landau immer mit im Boot und „Olé Rot-Weiß“ ist ja schließlich ein weltweit bekanntes Zitat! Aber wir haben uns natürlich sein Okay geholt und er hat die ganze Geschichte abgenickt. Er ist ein guter Typ. Wenn ich jemals bei „Wer wird Millionär“ enden sollte, wäre Presi übrigens mein Telefonjoker!
Der Presi hat es früher ja auch schon ins Stadionradio geschafft. Wie sieht es bei euch aus, gab es schon Kontakt mit dem Verein?
Andreas: Indirekt ja, bei Mannschaft und Vereinsführung stand „Pälzer Deivel“ schon beim Mittagessen auf dem Tisch. Aber darüber hinaus bislang noch nicht.